Teppiche aus dem Orient – eine kurze Einführung in die östliche Teppich-Kultur
Vom einfachen Gebrauchsgegenstand der Normaden zum einzigartigen Schmuckstück in Ihrer Wohnung, als Wand-Teppich oder Boden-Teppich.
Teppiche haben in ihren Herkunftsländern, wie z. B. dem Iran oder der Türkei eine lange Tradition. Bei den Nomadenvölkern galten sie als Gebrauchsgegenstände, die unteranderem als Taschen zur Aufbewahrung und zum Transport von Lebensmitteln, Satteldecken und beim Bau von Zelten genutzt wurden.
Durch die zunehmende Islamisierung der Nomaden erhielten die Teppiche in Form von Gebetsteppichen auch eine religiöse Bedeutung, was sich auch später in ihren Mustern wiederspiegelte.
Noch heute werden Orient-Teppiche in manchen iranischen Familien als Teil der Mitgift angesehen, ohne die eine Eheschließung nicht gültig ist.
Die unterschiedlichen Teppich-Arten
Orientteppiche unterscheiden sich in erster Linie natürlich in ihrer Herkunft. Perser-Teppiche gehören aufgrund ihrer langen Tradition und ihrer besonderen Vielseitigkeit und Sorgfalt in den Teppich-Mustern zu den bekanntesten Orientteppichen, sodass sie umgangssprachlich sogar teilweise als Synonym für alle Orientteppiche verwendet werden.
Türkische Teppiche oder auch anatolische Teppiche genannt, lassen sich aufgrund ihrer Vielfalt, die das gesamte Anatolien umfasst nur schwer klassifizieren. Die unterschiedlichen Volksgruppen (Turkmenen, Perser, Türken, Kurden) beeinflussten jeweils durch ihre Kultur die Gestaltung der Teppiche.
Auch afghanische Teppiche, pakistanische Teppiche, chinesische und indische Teppiche haben ihren Weg als Einrichtungsgegenstand in den Westen gefunden.
Die jeweiligen Teppich-Materialien
Teppiche aus Wolle
Wolle ist zweifellos der wichtigste Rohstoff bei der Herstellung von Teppichen. Schafswolle ist dabei ganz klar die beliebteste. Es gibt aber durchaus auch Teppiche aus Kamelwolle oder Teppiche aus Ziegenwolle.
Teppiche aus Seide
Seidenteppiche gehören zu den besonders wertvollen Teppich-Exemplaren. Seide ist zwar nicht so elastisch wie Schafswolle, jedoch sehr reißfest. Da sie sich sehr dünn verspinnen lässt, können Seidenteppiche mit hoher Knotendichte geknüpft werden und erreichen dadurch eine besondere Feinheit.
Teppiche aus Baumwolle
Neben der Tierwolle, ist Baumwolle ein gern genutztes Material für die Teppichherstellung. Da Baumwollfäden eine hohe Reißfestigkeit besitzen eignen sie sich hervorragend für Kette und Schuss des Teppichs, nicht jedoch für den Flor, da sie sich bei Feuchtigkeit kräuseln und die Farbe nicht so gut annehmen.
Unterschiedliche Knüpfarten für Teppiche
Grundsätzlich wird zwischen zwei Knotenarten unterschieden. Der symmetrische oder auch Gördesknoten genannt wird hauptsächlich in der anatolischen Knüpfkunst verwendet. Er beansprucht mehr Knüpfzeit und benötigt auch mehr Wolle. Die beiden Enden eines Knotenfadens schauen beim symmetrischen Knoten nach oben und bilden so den Flor.
Der asymmetrische oder auch Sennehknoten genannt ist typisch für Perserteppiche. Beim asymmetrischen Knoten schaut nur ein Ende der eines Knotenfadens nach oben, während das andere Ende zwischen den Kettfäden liegt.
Neben dem symmetrischen und dem asymmetrischen Knoten existiert noch der Dschuftiknoten, der vier Kettfäden umfasst. Der Dschuftiknoten findet hauptsächlich in der modernen Teppichherstellung Anwendung, lässt aber auch auf mindere Qualität schließen.
Die Qualität eines Orientteppiches lässt sich anhand der Knotendichte bestimmen, wobei die Knotenanzahl pro Quadratmeter bestimmt wird:
Bewertung | Anzahl der Knoten/qm |
sehr grob geknüpft | 15.000 - 90.000 Knoten |
grob geknüpft | 90.000 - 200.000 Knoten |
mittelfein geknüpft | 200.000 - 500.000 Knoten |
fein geknüpft | 500.000 - 910.000 Knoten |
sehr fein geknüpft | 910.000 - 1.200.000 Knoten |
selten fein geknüpft | 1.200.000 bis über 4.000.000 Knoten |
Die unterschiedlichen Teppich-Muster
Bei einem sehr schönen Orientteppich bleibt einem in erster Linie das Muster im Gedächtnis. Wenn Sie sich allerdings ein wenig mit den Symbolen und Motiven auf den Teppichen beschäftigen, erhalten Sie spannende Einblicke in das gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Leben der jeweiligen Ursprungsländer.
Nahezu alle orientalischen Teppiche sind gleich in ihrem Aufbau. Das Teppich Muster wird in das Mittelfeld und die Bordüre aufgeteilt. Für das Mittelfeld selbst existieren ebenfalls unterschiedliche Stile. Bei der Medaillonmusterung befindet sich das Hauptmotiv im Mittelfeld oder es sind mehrere kleine Medaillons auf der Mittelachse verteilt. Bei der Rapportmusterung wird das gleiche Muster oder eine Musterkombination mehrfach auf dem Teppich wiederholt. Bilderteppiche bestehen komplett aus bildlichen Darstellungen, wie z. B. Tier- oder Vasenmotive.
Da im Islam ein striktes Bilderverbot herrscht, sind auf den religiösen Teppichen keine Darstellung von Menschen vorhanden. Deshalb haben besonders die Schrift und andere abstrakte Zeichen an Bedeutung gewonnen. Auf Gebetsteppichen finden Sie traditionell die Mehrab, die Gebetsnische, ein architektonisches Element, das in Moscheen die Gebetsrichtung anzeigt.
Generell lassen sich zwei Stile betreffend der Muster unterscheiden. Beim geometrischen Stil werden horizontale, vertikale und geometrische Linien verwendet, die den Teppich in mehrere Felder unterteilen. Im floralen Stil treten runde Linien auf. Hervorzuheben ist hierbei besonders das „Arabesken“ Design. Die Arabeske ist eine aus zwei Teilen bestehende Laubranke, die sich mehrfach wiederholt und ist ein häufig vorkommendes Muster.
Teppich-Motive
Der Granatapfel ist z. B. ein sehr häufig genutztes Motiv. Er symbolisiert Wohlstand und Fruchtbarkeit.
Auch der Baum des Lebens ist ein Symbol der fruchtbaren Natur. Er war stets ein Zeichen des Lebens.
Bei den Tiermotiven nimmt der Adler eine besondere Stellung ein. Er repräsentiert königliche Macht und in seiner doppelköpfigen Darstellung gilt er als Schutzschild gegen alles Böse.
Weitere Infos zu Teppichen
Weiter Informationen zu Teppichen finden Sie auch hier: de.wikipedia.org/wiki/Teppich
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